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Salat zum Znacht? Nein danke

Am Anfang stand der Darm. Genauer gesagt, der Reizdarm. Kein schlimmer Reizdarm, aber gestört hat er. Salat zum Znacht? Nein danke ...


Es begannen Jahre des Ausprobierens. Vegetarisch essen, vegan essen, low carb oder low fat? Und immer zwischendurch das Gefühl: ich hab's! Das ist es!

Und dann wieder die Enttäuschung, auf Dauer hat nichts wirklich geholfen.


Trial and error ist also nicht wirklich die richtige Methode für mich. Ich bin nicht konsequent genug. Zuckerfrei ist super, nach ca. 2 Monaten brauche ich pro Nacht 1 Stunde weniger Schlaf und die Haut wird schöner, Salat zum Znacht aber immer noch ... nein danke!

Und die Lust auf Schokolade bleibt.


Was mir dauerhaft gut tut und aus dieser Versuchsphase geblieben ist: ich brauche je länger je weniger tierische Produkte auf meinem Teller.


Es gibt viele Studien, die untersuchen, welche Nahrung gesund für uns ist, welche Lebensweisen uns krank machen, welche Lebensmittel gegen welche Krankheiten helfen.


Die wenigsten dieser wissenschaftlichen Studien beruhen leider wohl auf sauberen methodischen Grundlagen. Nur ist es für Laien nicht ganz einfach zu überprüfen, ob eine Studie wissenschaftlich ist oder nur so tut. Hat die Studie eine überprüfbare Hypothese? Welche Indikatoren sollen gemessen werden? Welches Studiendesign verhindert am besten Störeffekte, die das Ergebnis verfälschen können? Die Wahl der Stichprobe spielt natürlich auch eine sehr wichtige Rolle. Und am Ende muss seriös ausgewertet werden und mit dem Ergebnis anderer Studien verglichen. Wie soll ein arbeitstätiger Mensch in seiner Freizeit kontrollieren, wie seriös und aussagekräftig eine Studie wirklich ist? Auf wen soll man sich verlassen? Und wie findet man heraus, wer die Studie bezahlt hat?


Einschub:


Mit Spannung habe ich vor Kurzem dieses Hörbuch genossen:

Mai Thi Nguyen-Kim: die kleinste gemeinsame Wirklichkeit.


In diesem Buch erklärt Mai Thi Nguyen-Kim unter anderem, wie Wissenschaft arbeitet. Ganz am Anfang steht auch der Satz von Greta Thunberg „Unite behind the science“. Die Frage ist nur: hinter welcher Wissenschaft?

Gut, kann ich Dr. Mai Thi Nguyen-Kim stundenlang zuhören, das Buch muss ich nochmal hören, es steckt unglaublich viel drin.








Neben den Studien gibt es natürlich auch noch die vielen Meinungen und Diäten. Welche Kost taugt für wen? Welche Ernährung erfreut unsere Verdauung, macht uns nicht krank, macht uns nicht dick und ist trotzdem ein Genuss?


In den letzten Jahren habe ich mich durchgelesen durch viele Bücher und Artikel. Ich zähle hier nur die auf, aus denen ich etwas Konkretes für mich mitgenommen habe.

Ziemlich am Anfang stand



Giulia Enders: Darm mit Charme


Darm hatten wir auch schon in der Biologie, ganz ganz früher in der Schule. Aber so gut aufbereitet, mit Humor und fundiertem Wissen präsentiert war es damals noch nicht. Darm mit Charme hat mich erstmals wirklich auf die Darmflora aufmerksam gemacht, auf das Darmhirn und das Mikrobiom.


Ich habe die Pro- und Präbiotika für mich entdeckt. Mein Speisezettel enthielt nach diesem Buch viel mehr Lauch und Chicorée, Zwiebeln und Knoblauch, Spargeln, Wurzelpetersilie, Inulin und so weiter.



Als nächstes ist mir die Autophagie begegnet. Über Artikel zu Fasten und Intervall-Fasten bin ich auf Studien von Prof. Dr. Frank Madeo, Universität Graz gestossen.


Innerlich Aufräumen,

was für ein spannendes Thema. Das Grummeln im Bauch am Vormittag ist gar nicht Hunger, sondern die Reinigungs-Kolonne, die den Dünndarm aufräumt? Proteinabfälle in den Zellen werden wiederverwertet? Dass man diese Prozesse nicht stören soll, das hat mir sofort eingeleuchtet.

Ob Intervallfasten da reicht, ist ja offensichtlich noch nicht fertig erforscht, aber mir tut es gut, das Frühstück auszulassen oder später zu essen. Am Anfang war es nicht ganz einfach, die Milch im Kaffee wegzulassen, aber auch daran habe ich mich gewöhnt und unterdessen brauchen wir gar keine Milch mehr.

Zwischendurch 24 Stunden nichts zu essen stört mich nicht mehr. Längere Fastenperioden habe ich noch nicht ausprobiert, aber wer weiss, vielleicht faste ich auch irgendwann länger.


Zu "Ballaststoffe" sind also die Stichworte Fasten, Autophagie, Spermidin, gesund altern gekommen, denen gehe ich seither nach.


Auf meinem Speisezettel stehen nun häufiger Champignons oder Kräuterseitlinge, Weizenkeime, Trauben, Äpfel und Soja, alles Lebensmittel mit viel Spermidin.


Um Bas Kast und seinen Ernährungskompass kommt man natürlich auch nicht, wenn man gesund essen möchte und wissen möchte, warum was gesund ist.

Worum geht es: "Im Vordergrund seht also nicht die Frage, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden". Die "Kompression von Morbidität (Zusammenpressen von Krankheit)". Möglichst lange gesund und fit zu bleiben ist das Ziel, dem ich gern zustimme, das möchte ich auch. Nicht zwingend lange leben, aber so lang wie möglich gut leben.


Eiweissverdünnt

Spannend fand ich zum Beispiel den Ansatz, dass wir uns proteinverdünnt überfressen. "Wir überfressen uns unwillkürlich. Wir überfressen uns an Fetten und Kohlenhydraten auf der Suche nach Protein." Dies bei Fleisch/Fisch aus Nutztierhaltung/Zucht, welches viel mehr Fett hat als dasselbe Tier in freier Wildbahn. Dies auch bei verarbeiteten Lebensmitteln, die zu viel Fett und/oder zu viel Zucker enthalten.


Wo habe ich wohl den Satz "Essen Sie nichts, was Ihre Grossmutter nicht als Essen erkannt hätte" das erste Mal gelesen? Ich weiss es nicht mehr, aber auch Bas Kast zitiert diesen Satz von Michael Pollan.


Viel mehr Vollkorn, Haferflocken und Nüsse sind anschliessend auf meinem Teller gelandet. Und viel weniger verarbeitete Lebensmittel.


Ãœber Bas Kast bin ich dann auf Valter Longo gestossen.

Valter Longo ist Direktor des "Instituts für Langlebigkeit" Institute of Longevitiy of the School of Gerontolgy an der University of Southern California in Los Angeles.

Mit der von ihm entwickelten Scheinfasten-Diät, die man auch teuer kaufen kann, kann ich mich allerdings nicht wirklich anfreunden. So hatte ich das Buch erstmal weggelegt, jetzt aber wieder hervorgekramt und werde in einem nächsten Artikel darüber erzählen.



Am Anfang war der Darm.

Und der ist, je mehr ich über Ernährung gelernt hatte, je mehr ich mein Mikrobiom verwöhnt habe, je mehr mich alles andere ausser Reizdarm interessiert hat, eigentlich unbemerkt einfach gesund geworden.


Salat zum Znacht ... aber sicher!


Ãœber Tim Spector, Michael Greger und William W. Li und was ich von Dr. Rangan Chatterjee gelernt habe schreibe ich bald einen weiteren Artikel.



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