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Gartenferien

Manchmal plant man, stellt sich vor, was man wann und wie unternehmen möchte und dann kommt alles anders. Plötzlich steht man da mit zwei Wochen Ferien und keinem Plan.


Ferien im Mai, da ist noch Frühling, also könnte man doch Frühjahrsputz machen. Nötig ist das ja immer. Nur nach Ferien fühlt sich putzen einfach nicht an. Ferien ist doch "Wein, Weib und Gesang" oder "Longdrinks am Strand". Ferien sind kreativ und erholsam, kulinarisch und weit weg. In den Ferien ist schönes Wetter. Ferien sind ganz sicher nicht der graue Alltag.


Im Frühling möchte nicht nur das Zuhause sondern auch der Garten etwas Aufmerksamkeit. In den letzten Wochen ist die Oase ums Haus arg verwildert. Da hilft nicht einmal mehr Schönreden. Antiautoritärer Garten klingt gut, wird dem Kampf, der dieses Frühjahr wieder im Garten wütet aber nicht gerecht.

Die Mehrheit (kriechender Hahnenfuss, Vogelmiere, Schachtelhalm, Giersch, gewöhnlicher Rainkohl, Hirtentäschel und Gras, überall wo es nicht wachsen soll) versucht der Minderheit den Raum und die Nährstoffe zu nehmen.



Einschub:

Ich bin absolut begeistert vom Buch

Der antiautoritäre Garten : Gärten, die sich selbst gestalten von Simone Kern, Kosmos-Verlag 2019.


Aber sogar im antiautoritären Garten muss Unkraut oder Beikraut gezupft werden.


















Vieles, was ich letztes Jahr gesetzt hatte ist verschwunden, vermutlich mindestens zum Teil von Mäusen erobert worden. Einige Garten-Vagabunden, die ich lieb gewonnen habe, tauchen aber auch dieses Jahr an unerwarteten Orten wieder auf. Zu diesen Vagabunden gehört das Purpur-Leinkraut, die Jungfer im Grünen, Ringelblumen und Boretsch, Fetthennen und Steinklee, um nur einige zu nennen.

Die Kapuziner-Kresse, die letztes Jahr im Rahmen der Garten-Challenge meines Arbeitgebers den Weg in unseren Garten gefunden hat, hat sich jetzt selber ausgesät.


So hatte ich das Motto für meine Ferien gefunden: Gartenferien.


Aber nur im Garten herumwerkeln, das kann es ja auch nicht sein. Dafür sind die zwei Wochen zu schade. Das Motto muss weiter gefasst werden:


Botanische Gärten und Biergärten sind auch Gärten. Und wenn die Biergärten nicht offen sind oder das Wetter nicht nett ist, dann gibt's auch in Innenräumen von Restaurants ein Bier und feines Essen. Die Ferien können beginnen.


Ausflug: Alter botanischer Garten Zürich und Restaurant Afghan anar


Der alte botanische Garten liegt an der Talstrasse 71 in Zürich.


Die Webseite https://www.bg.uzh.ch/de/altergarten.html sagt: "Er wurde 1837 angelegt und besticht heute durch seine Sammlung an exotischen und alten Bäumen." Ja, er besticht wirklich. Nur schon die alten Bäume sind diesen Ausflug wert.



Auch das alte Palmenhaus von 1851 ist immer noch eindrücklich:



Im Gessner-Garten fragte ich mich dann: Komödie oder Krimi? Egal, auf jeden Fall die klassische Falle:


Znacht gab's dann in allerbester Gesellschaft im Restaurant Afghan Anar https://www.afghananar.ch/ in der Nähe des Limmatplatzes. Für den Garten war es leider etwas zu kalt, aber das bière valaisanne hat auch im Restaurant gut geschmeckt.


Ich hatte vorher noch nie afghanisch gegessen und war entsprechend gespannt. Das Essen war fantastisch und obwohl die Karte nicht riesig ist war die Auswahl an vegetarischen Speisen sehr gut. Das Restaurant war gut besetzt und etwas laut, der Service ausgezeichnet. Ich habe den Abend sehr genossen.


Die nächsten Tage habe ich dann im eigenen Garten versucht, ein bisschen Ordnung zu schaffen. Ich musste auch noch einige Gefässe besorgen, da ein paar Setzlinge bei den Nachbarn überzählig waren und einen Platz zum Wachsen gesucht haben.



Eigentlich wollte ich dieses Jahr kein Gemüse anbauen. Eigentlich ... Unterdessen wachsen Blumenkohl und Broccoli, Salate, Tomaten, Gurken, Peperoncini und Zucchini im Garten. Wir sind gespannt, was wir essen dürfen und was die Schnecken sich einverleiben.


In unserem wilden Garten kann ich auch einfach stundenlang beobachten, was so kreucht und fleucht. Den Spinnen ist es offensichtlich wohl bei uns.




Jungspinnen auf Schnittlauch, veränderliche Krabben-Spinne auf den Vogelbeerblüten und eine Kürbisspinne auf dem Ginkgo.








Ausflug: Neuer botanischer Garten Zürich


Am Nachmittag war ein Besuch im Landesmuseum geplant, also war die Gelegenheit günstig, am Morgen in den neuen botanischen Garten der Universität Zürich zu gehen.


Der Garten ist wunderschön gelegen und gross und das Wetter war perfekt. Ich habe mich vertrödelt, den Fröschen zugehört, den Besuchern zugeschaut, einen freundlichen Kater getroffen. Alles habe ich noch nicht gesehen, der botanische Garten steht bald wieder auf meinem Programm.





Sehr gut hat mir der Nutzpflanzengarten gefallen, die Beschreibungen zu den einzelnen Nutzpflanzen, die Zusammenhänge, die aufgezeigt werden sind lehrreich auf eine gute Art.


In den drei Häusern war ich an drei verschiedenen Feriendestinationen: Tieflandregenwald, Bergregenwald und Trockengebiet. Was will man mehr.





Die Waldausstellung im Landesmuseum kann ich auch empfehlen, aber das ist kein Garten, deshalb erzähle ich ein anderes Mal mehr vom Landesmuseum und dem Gelati-Wagen vor dem Museum.


Ausflug: Botanischer Garten Bern


Der Zug nach Bern war wie immer voll, Sondersession, Touristen, einfach viele Reisende.

Das Wetter war nicht zu heiss, nicht zu nass, nicht zu kalt, ausgezeichnet für einen Ausflug.


Auf dem Weg zur Lorrainebrücke habe ich mich dann aber gefragt, warum so viele Polizisten Absperrungen aufgebaut haben. Herausgefunden habe ich es erst viel später. Ich bin trotzdem ohne Probleme beim botanischen Garten angekommen. https://www.boga.unibe.ch/


Der botanische Garten Bern ist am Hang und ganz unten fliesst die Aare.




Nach dem Eingang geht es erst mal bergab.

Der Gartenplan gibt einen ersten Überblick, was es alles zu sehen gibt. Viele verschiedene Welten sind in Bern nachgebaut, 5500 Pflanzen sollen es gemäss Beschreibung sein.


Auf der Webseite des botanischen Gartens ist dieser Plan interaktiv und so sehe ich heute am Computer, was ich in Bern alles verpasst habe.

Auch in diesem Garten war ich nicht das letzte Mal.


Viele Lehrer hatten den gleichen Tag für einen Besuch des Gartens ausgesucht wie ich. Im Gegensatz zu den Schülern musste ich aber weder Pflanzen bestimmen noch Pflanzen malen, ich konnte sie einfach bestaunen.








Eine erste Pause für ein Luxusfrühstück habe ich im Café Fleuri gemacht.


In der Mitte des Platzes befindet sich ein Teich mit 4 Wasserschildkröten. Während ich gemütlich meinen Kuchen gegessen und meinen feinen Cappuccino getrunken habe, hat sich die eine Schildkröte, die ich im Blickfeld hatte, kein bisschen gerührt. Ich war schon am Zweifeln, ob sie überhaupt echt ist.


Beim Abräumen des Geschirrs hat sie mir dann zugeblinzelt.





Die beiden Schildkröten auf dem Bild waren von Anfang an in Bewegung, also auch echt.


Lang habe ich mich im Bauerngarten umgesehen und im Schmetterlings- und Raupengarten Ideen für unseren eigenen Garten gesucht und gefunden.


Ich habe den botanischen Garten unten bei der Aare wieder verlassen und bin Richtung Bärenpark der Aare entlang spaziert.



Nicht ganz nachvollziehen konnte ich die Badelust einiger Menschen, mir war die Aare noch viel zu kalt.



Mein Schrittzähler zeigte unterdessen schon weit über 10 000 Schritte, kein Wunder hatte ich schon wieder Hunger. Noch ein kurzer Abstecher durchs Mattenquartier und den Nideggstalden wieder hochspaziert, unter den Lauben mit vielen Touristen flaniert, dann habe ich ein gemütliches Kaffee gefunden, trotz Montag, dem Wochentag, an dem auch in Bern viele Geschäfte geschlossen haben, gab's einen kleinen Zmittag im Café black. https://www.cafe-black.ch/



Der Zug nach Zürich war dann wieder voll, wie immer.


Ich habe den Tag in Bern sehr genossen und werde den Ausflug bald wiederholen. Der Schrittzähler hat am Abend über 20 000 Schritte angezeigt.


Auch der Garten zu Hause macht weitere Fortschritte. Die Tomatensetzlinge wachsen und blühen, die ersten Peperoncini haben angesetzt. Das Beikraut, das überhand nimmt, wird langsam dezimiert, so dass man den Stein wieder sieht.

Besonders hartnäckig ist dieses Jahr das Klettenlabkraut. Es wächst überall in Unmengen. Das Internet sagt zwar, dass das Gewächs gesund sei, ein Tee das Lymphgefässsystem anregt und bei Abnehmkuren unterstützt. Vielleicht müsste ich das ausprobieren statt Berge von Labkraut zu kompostieren?




















Ausflug: Klostergarten Wettingen


Für diesen Ausflug war der Wetterbericht besser als das Wetter. Die Klosteranlage ist aber bei jedem Wetter sehenswert, die Wege gekiest, also werden auch die Schuhe nicht schmutzig und ich habe wieder ein paar Pflänzchen entdeckt, die ich nächstes Jahr unbedingt auch anpflanzen muss.


Der Barocke Nutzgarten weckt bei mir immer wieder den Wunsch nach ganz viel Platz im Garten. Ich kenne mich aber gut genug, dass ich weiss, mit mehr Platz hätte ich auch mehr Wildnis und wohl nie einen ordentlichen, aufgeräumten Garten. Trotzdem, träumen darf man ja.








Die Blauwschokker-Kapuzinererbse will ich unbedingt auch im Garten haben, auch wenn die Erbsen in den blauen Schoten am Schluss ganz einfach grün sind. Die Blüten und die Schotenfarbe sind aber sehr dekorativ und die reifen Erbsenschoten findet man beim Ernten natürlich viel einfacher als "langweilig" grüne. Das Saatgut habe ich bei Sativa bereits gefunden.







Immer wieder kann ich mich auch hier nicht sattsehen an den alten Bäumen im englischen Park. Und gegen Regen schützen sie auch.




Langsam gehen die Ferien zu Ende und der Alltag schleicht sich wieder in die Gedanken. Es waren erholsame Wochen mit viel Grün, viel Wasser, mit gutem Essen und lieben Freunden.




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